Ein politischer Skandal aus der Anfangszeit der Weimarer Republik.

 

Vortrag von Olaf Schulze, Historiker

am Dienstag den 16. Oktober 2018  19 Uhr bei Firma Erich Lacher Altgefäll 22

 

Der Hagenschieß, nordöstlicher Ausläufer des Schwarzwaldes, wurde im Laufe der Jahrhunderte im unterschiedlichsten Maße von den Menschen genutzt, aufgeforstet oder in Teilen besiedelt. Nach einem Überblick über die Geschichte seiner Nutzungen steht im Fokus des Vortrags ein poltischer Skandal aus der Anfangszeit der Weimarer Republik. Ab Herbst 1919 gingen in einem Teil des Hagenschieß seltsame Dinge vor. Hunderte von wenig qualifizierten Arbeitern begannen Hektar um Hektar Wald abzuholzen. 50 große und 15 kleinere bäuerliche Anwesen sollten errichtet werden. Auftraggeber der Aktion war die neugegründete "Badische Siedelungs- und Landbank", Gesellschafter waren neben dem badischen Staat und der Badischen Landwirtschaftskammer einige Landkreise und größere Städte, zu denen auch die Stadt Pforzheim zählte. Das Unternehmen war von Anfang an zum Scheitern verurteilt, Schiebereien, Betrug und Parteienfilz hatten ihren Anteil daran. Der Spuk war bereits um die Jahreswende 1920 auf 1921 vorbei, der Prozess gegen die Hauptbeteiligten fand 1925 statt. Keine einzige Siedlungsstelle war während der kurzen Existenz der "Badischen Siedelungs- und Landbank" entstanden. Doch bis heute sind die Folgen dieser Spekulation sichtbar.